Klickware oben

loading...

Mittwoch, 24. August 2016

Gatestone Institute: Der Regligionskrieg, den nur wenige ausfechten wollen



Von George Igler, 24. August 2016


Bis vor wenigen Jahren schien das einmalige französische Rezept des Sekularismus in der Lage zu sein, die wachsende muslimisch Bevölkerung des Landes erfolgreich zu assimilieren, eine Annahme, die sich heute angesichts der kriminellen und terroristischen Aktivitäten im Land als absolut fatal erwies.

Die Wahlergebnisse von kommendem Jahr werden womöglich das Ende der Laicite einläuten, dem in Frankreich lange aufrecht erhaltenen Prinzip des strikten Verbots religiöser Einflüsse auf die Politik des Staates.

Die Überbleibsel von St.Denis, dem Schutzheiligen von Paris, der im Jahr 250 während der brutalen Christenverfolgung enthauptet wurde liegen nördlich der französischen Hauptstadt in der nach ihm benannten Basilica.

Die Kirche ist historisch erwähnenswert als das erste wirklich gotische Bauwerk, ein Stil der von den Kreuzzügen beeinflusst wurde. Die Basilica ist heute ein selten besuchtes Pariser Denkmal, zumal sie in der ziemlich islamisierten Enklave von Seine-Saint-Denis liegt.

"Ihr Christen, ihr tötet uns," waren die Worte des IS Messermörders, bevor er den Hals des 85 jährigen Priesters Jacques Hamel aufschlitzte. Der alte Mann übte am 25. Juli gerade seinen Messdienst am Altar der Kriche von Saint-Etienne-du-Rouvray aus - kaum drei Kilometer von Rouen, dem Zentrum der Normandie entfernt - als zwei Terroristen ihn und einige Nonnen zu Geiseln nahmen. Die Terroristen wurden dann von der Polizei erschossen.

Am 5. August rang die Polizei einen "Allahu Akbar" rufenden Mann auf dem Champs-Elysees nieder, der berühmten zentralen Durchfahrt der französischen Hauptstadt. Ein Video von der Verhaftung zeigt die Passanten: verhüllte Moslems, Touristen und vermutlich auch einige ethnische französische Männer und Frauen.

Nimmt man die beiden Zwischenfälle und kombiniert sie mit anderen Greueltaten in Frankreich, darunter der Anschlag auf das Bataclan Konzerthaus am 13. November und das Blutbat am 14. Juli in Nizza, dann ergibt sich ein außerordentlich beunruhigenes Bild der Realität.

Trotz der Worte durch die Regierung, wie dem Ministerpräsidenten Manuel Valls, der den Entzug der doppelten Staatsbürgerschaft für die Schuldigen von Terrorvergehen fordert und das Schliessen von extremistischen Moscheen (20 der geschätzt 2.500 Moscheen in Frankreich wurden bislang geschlossen), so sind die gewalttätigen Auswirkungen des Dschihadismus eine tägliche Realität, welche die meisten französischen urbanen Gebiete ins Herz treffen könnte.

Mit 7,5% an der Bevölkerung haben Moslems in Frankreich den höchsten Anteil aller Länder Europas, wie Pew Research meint.

Jahrzehntelang wurden in einer Zeit, in der die fundamentalistische islamistische Doktrin sich am Verbreiten war die Warner vor den unabwendbaren Konsequenzen der muslimischen Masseneinwanderung unterdrückt, verfolgt, eingesperrt oder gar ermordet.

Da sich die Sicherheitsinfrastruktur nun als unzureichend erweist, um mit der schieren Masse an Enthusiasmus für den Religionskrieg fertig zu werden, der sich unter den in Frankreich geborenen Islamisten und - dank der EU Politik der offenen Grenzen - auch der zugewanderten vorhanden ist, steigt die Gefahr mit jedem Tag weiter.

Nahe des Champs-Elysees, der sich zwischen dem Louvre und dem Triumpfbogen erstreckt liegt der präsidiale Elyseepalast.

Momentan wird er vom Sozialisten Francois Hollande bewohnt, der 2012 um die muslimischen Stimmen warb, aber viele Franzosen blicken bereits auf die Präsidentschaftwahlen im April und Mai 2017, wenn eine neue Bewohnerin namens Marine Le Pen einziehen könnte.

Le Pen führt den Front National an, eine Partei mit den verstörenden Wurzeln ihres antisemitischen Gründers Jean-Marie Le Pen (der Vater von Marine Le Pen), der angesichts des Bataclan Massakers nach der Wiedereinführung der Guillotine gerufen hat.

Diese Exekutionsart wurde während der französischen Revolution berüchtigt, auf die sich alle nachfolgenden französischen Republiken berufen, und die alle strikt antitheokratisch ausgerichtet waren hinsichtlich religiöser Belange in der Politik.

Bis vor wenigen Jahren schien das einmalige französische Rezept des Sekularismus in der Lage zu sein, die wachsende muslimisch Bevölkerung des Landes erfolgreich zu assimilieren, eine Annahme, die sich heute angesichts der kriminellen und terroristischen Aktivitäten im Land als absolut fatal erwies.

Die Menschen in Frankreich verbinden den Aufstieg des Front National instinktiv mit der angestiegenen Terrorgefahr in Frankreich, da die Partei eine strikte Linie bei Fragen der islamischen Einwanderung fährt.

Als Antwort auf das Massaker in Nizza, bei dem ein tunesischstämmiger Einwohner Frankreichs namens Mohamed Lahouaiej-Bouhlel mit einem LKW durch eine Menschenmenge fuhr, die sich gerade das Feuerwerk anschaute, forderte die Anführerin des Front National den Rücktritt des Innenministers.

"In jedem anderen Land auf der Welt würde ein Minister mit so einer furchtbaren Leistungsbilanz wie sie Bernard Cazeneuve hat - 250 Tote in 18 Monaten - sofort zurücktreten," sagte sie dazu.

Marine Le Pen kritisierte auch, "die gleichen alten feierlichen Erklärungen," durch die französische Regierung, die auf jeden Terroranschlag erfolgt - etwas, auf das Le Pen bemerkte:

"Der Krieg gegen den sich verbreitenden Fundamentalismus hat nicht begonnen, er muss aber jetzt erklärt werden. Das ist der tiefe Wunsch der Franzosen und ich werde all meine Energie dafür einsetzen, dass sie endlich gehört werden und der notwendige Kampf begonnen wird."

In einem aufschlussreichen Akt fügte sich der Regionalrat von Nizza, Christan Estrosi in die Reihe der Regierungskritiker ein. Er fragte, ob Frankreich trotz des Ausnahmezustandes überhaupt die notwenige Polizei hat, um der Terrorgefahr zu begegnen.

Nach einer Reihe von terroristischen Massakern, die mit dem Abschlachten der Mitarbeiter des Satiremagazins Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 begann ist das europäische Land, das die größte Angst vor Terrorismus hat, von einer Trauergeste zur nächsten übergegangen. Nun, so meint auch das Time Magazin, ist die Trauer in Wut übergegangen.

Damit der Front National bei der Präsidentschaftswahl nächstes Jahr erfolgreich ist, müssen sie erst die andere rechte politische Kraft in Frankreich besiegen und zwei Wahlrunden überstehen.

Die Union pour un mouvement populaire Partei (UMP) wird vom ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy angeführt, der nach Nizza erklärte, dass "jemand, der auf Franzosen schiesst, jemand der mordet, jemand der den Dschihad will, der hat keinen Platz in Frankreich."

Und doch trägt Sarkozy, der von 2007-2012 Frankreichs Präsident war, eine bedeutende Verantwortung für die Bedingungen, in denen der Fundamentalismus in Frankreich nicht nur Fuss fassen, sondern auch prosperieren konnte.

Sollte Le Pen als Siegerin aus den nächsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich hervorgehen - und zwar in einem Land, in dem sich die Dinge aufgrund der sich radikal verändernden Demografie zunehmend um religiöse Belange drehen - dann wird es unzweifelhaft zu einer bedeutenden politischen Richtungsänderung kommen.

Das Wahlergebnis könnte das Signal sein für das beginnende Ende der Laicite, dem lange aufrechterhaltenen französischen Prinzip des strikten Verbots religiöser Beeinflussung in der Politik.

Ein wachsender Star des Front National ist Marine Le Pens Nichte Marion Merechal-Le Pen, die sagte, dass "Christen aufbegehren müssen gegen den Islam." Die 26 jährige hat ihre Landsleute dazu aufgerufen sich beim Militär einzuschreiben, denn, "Entweder wir töten den Islamismus, oder er wird uns töten."

Als Antwort auf das Attentat in Nizza haben sich 2.500 junge Franzosen den militärischen Reservekräften angeschlossen.

Als konservative Katholikin, welche die "traditionelle Familie" präferiert, hat sich Marion Marechal-Le Pen wiederholt für eine "wahre französische" Identität ausgesprochen und gefordert, dass Muslime die im Christentum verankerten Werte annehmen, wie die BBC berichtete.

Marine Le Pen bestätigte ihre Nichte wutentbrannt als sie sah, wie französische Polizisten am 3. August in Paris einen Priester und seine Gemeinde aus der Kirche von St. Rita zerrten, nachdem der Abriss der Kirche beschlossen wurde, um Platz für einen Parkplatz zu schaffen.

"Und was wäre wohl, wenn sie einen Parkplatz bauen würden wo eine Salafistenmoschee steht, aber nicht unsere Kirchen?" sagte sie.

Man braucht nicht darüber spekulieren über die Szenen auf den französischen Strassen, die sich ergeben würden, wenn in der selben Weise ein Imam und seine Gemeinde aus ihrer Moschee gezerrt würden.

Ein neuer politischer Ansatz für die Belange religiöser Minderheiten in Frankreich, um einen harmonischen Ausgleich in einer zunehmend gespaltenen Nation zu finden, scheint wahrscheinlich.

Ob solche Versuche aber erfolgreich sein können wird erst die Zukunft zeigen.


Im Original: France: The Religious War Few Wish to Face

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen